
Kündigung der Sofortüberweisung erhalten: Warum das Ende der Zusammenarbeit für viele Händler überraschend kommt
Die Sofort GmbH (Muttergesellschaft: Klarna), der Anbieter für die namensgebende Bezahlmethode “Sofortüberweisung”, hat einer Vielzahl an Bestandskunden, eine einseitige Kündigung ausgesprochen. Eine Vielzahl an Händlern reagierten hierauf natürlich sehr verärgert, da sie sich nach langjähriger Partnerschaft im Stich gelassen fühlen.
Die Gründe
Das Kündigungsschreiben der Sofort GmbH ist kurz und sachlich gehalten. Es wird darauf hingewiesen, dass Kooperationen mit geringem Transaktionsvolumen für das Unternehmen nicht rentabel seien und daher zum 31. März 2024 beendet werden. Eine genaue Angabe, welches Transaktionsvolumen als rentabel gilt, fehlt jedoch. Auf Bewertungsplattformen berichten Händler von sehr unterschiedlichen Transaktionsvolumina, die von sehr gering bis durchaus hoch reichen. Nach weiteren Recherchen hat die Sofort GmbH nicht nur die Verträge von Händlern gekündigt, sondern auch diverse Kooperationen mit Payment Service Providern zu September 2024, welche die Sofortüberweisung ergänzend zu ihren eigenen Payment Produkten angeboten haben. Die ehemalige “Sofortüberweisung” wird somit in das Klarna Ökosystem stärker eingebunden und heißt fortan “Klarna Pay Now”. Der Zahler muss zukünftig zur Nutzung bei Klarna registriert sein.
Ein weiterer möglicher Grund für die Kündigungen könnte die kürzlich beschlossene EU-Regelung für Echtzeit-Überweisungen sein. Anfang November haben die EU-Staaten und das Europaparlament beschlossen, dass Echtzeit-Überweisungen künftig kostenlos angeboten werden müssen. Dies stellt eine Herausforderung für Unternehmen dar, deren Geschäftsmodell auf solchen Dienstleistungen basiert. Während Payment-Anbieter wie PayPal oder Klarna weiterhin durch Zusatzleistungen bestehen können, wird es für die Sofort GmbH schwieriger.
Muss ich die Kündigung hinnehmen?
Juristisch können wir dahingehend nicht beraten. Wir gehen allerdings davon aus, dass die Kündigung der Sofortüberweisung grundsätzlich zulässig ist. Diese Einschätzung teilen auch bereits erste öffentliche Stimmen.
Was muss ich nun tun?
Natürlich genießt die Sofortüberweisung heute eine gewisse Bekanntheit und erfreut sich vereinzelt großer Beliebtheit. Bestandskunden von Klarna werden das bekannte Produkt sicherlich nahtlos in der “neuen Form” (Klarna Pay Now) weiterhin benutzen können. Solltest du aktuell kein Klarna Bestandskunde sein und weiterhin die Sofortüberweisung nutzen wollen, gibt es zwei Szenarien. Im ersten Szenario müsstest du darüber nachdenken, inwieweit ein kompletter Wechsel zu Klarna wirtschaftlich sinnvoll wäre. Im zweiten Szenario nutzt du ein verwandtes Produkt. Denn es existieren bereits einige Alternativen am Markt, darunter auch zum Beispiel sogenannte “White Label Lösungen”.
Eine “White Label Lösung” ist ein Produkt oder eine Dienstleistung, die von einem Unternehmen entwickelt und produziert wird, aber von einem anderen Unternehmen unter dessen eigenem Markennamen verkauft wird.
Eine Vielzahl an Payment Service Providern, die zukünftig keine Kooperation mehr mit Klarna besitzen und folglich deren Sofortüberweisung nicht mehr anbieten können, befinden sich derzeit in der Entwicklung einer eben solchen Alternative oder haben die Entwicklung daran bereits abgeschlossen. Eine artverwandte Zahlart, welche dabei den Fokus auf Nachhaltigkeit setzt, wäre da zum Beispiel “Ivy”.
Was kostet mich die Sofortüberweisung zukünftig?
Die Preise variieren je nach Anbieter, hier ein paar Beispiele (Stand Juni 2024 der jeweiligen Unternehmensseiten), die “Klarna Pay Now” auch noch zukünftig anbieten:
Adyen
- Deutschland, Niederlande, Belgien: 0.11€ + 1.35% + 0.20€
- Schweiz: 0.11€ + 1.35% + 0.20 CHF
- Schweden: 0.11€ + 1.35% + 2.00 SEK
Mollie
- Deutschland, Österreich, Belgien, Finnland, Niederlande: 1.45% + £0.25
- United Kingdom: 4.99% + £0.30
- Schweden: 2.99% + £0.35
- Spanien, Italien: 4.99% + £0.35
Fazit und Empfehlung
Die Kündigung der Sofortüberweisung und damit das plötzliche Ende der Zusammenarbeit zwischen der Sofort GmbH und einer Vielzahl von Bestandskunden, hat zahlreiche Händler überrascht und verärgert. Dies betrifft auch die Kooperationen mit verschiedenen Payment Service Providern. Die “Sofortüberweisung” wird künftig stärker in das Klarna-Ökosystem integriert und als “Klarna Pay Now” weitergeführt. Um weiterhin diese Bezahlmethode unter neuem Namen nutzen zu können, wird eine Registrierung bei Klarna erforderlich sein. Händler müssen nun entscheiden, ob sie komplett zu Klarna wechseln oder auf alternative Zahlungsdienste, wie beispielsweise White Label Lösungen, umsteigen möchten. Im Endeffekt sollte jeder Händler hierbei den wirtschaftlichen Faktor berücksichtigen.
Die aktuelle Situation erfordert eine gut durchdachte Strategie. Als Experte für Zahlungsdienste stehe ich dir gerne beratend und mit maßgeschneiderten Lösungen zur Seite. Ob du eine nahtlose Umstellung zu Klarna Pay Now anstrebst oder alternative Zahlungsmethoden in Betracht ziehst – ich unterstütze dabei, die beste Entscheidung für dein Unternehmen zu treffen.
In diesem Zusammenhang freue ich mich, wenn wir uns ganz unverbindlich über dein optimales Payment Setup unterhalten, weil bei einer ganzheitlichen Betrachtung deines Payment-Mix, sicherlich weitere Einsparungen erzielt werden können. Ich biete dir diese Beratung komplett kostenlos an und gebe dir gerne die exklusiven Konditionen meiner Kooperationspartner weiter und unterstütze gerne bei Bedarf darüber hinaus auch bei der Umsetzung.
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